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Dienstag, 11. April 2023

Wenn ich keine Tesla (TSLA) Aktien im Depot haben dürfte

 Die Aktie von Tesla (TSLA) macht inzwischen über 80 Prozent meines Portfolios aus. Das ist, wenn man die typischen Börsenweisheiten und auch meine eigenen Erfahrungen betrachtet, eher untypisch. Normalerweise soll man nicht alle Eier in einen Korb legen, wie es so schön heißt.

Dennoch erscheint die Gelegenheit, mit Tesla reich zu werden, zu verlockend. Ob die Aktie allerdings in ein paar Jahren mal bei 1000 Dollar liegen wird und zum Jahr 2030 noch mehr als das wert sein wird, muss man abwarten. Ich kann mir sowohl vorstellen, dass alle Erwartungen der Tesla Community übertroffen werden, als auch, dass am Ende der Hype einfach zu riesig war. Wir werden sehen.

Oft ist es so, dass man im Nachhinein schlauer ist und sich dann sagt: "Wenn ich diese Aktien nicht gehabt hätte, dann hätte ich stattdessen XYZ gekauft und hätte mehr Rendite gemacht". Um diesen psychologischen Fehler zu Umgehen, möchte ich heute einmal ein gedankliches Experiment wagen. Ich schreibe heute auf - und halte damit für die Nachwelt fest - welche Aktien ich heute, Anfang 2023, kaufen würde, wenn ich alle meine Tesla-Aktien eintauschen müsste. Dann weiß ich später wenigstens, was meine Vergleichsrendite gewesen wäre.

Bereits heute besitze ich neben Tesla noch andere Aktien, die aber weniger als 20 Prozent meines Portfolios ausmachen, manchmal sogar nur 10 Prozent, je nachdem, wie sich die Tesla-Aktie in Relation entwickelt.

Nennenswert vom Umfang her ist momentan nur die Aktie von Broadcom, die ich seit Mitte März 2020 besitze. Damals, im Corona-Crash, war die Aktie ungeheuer billig und passte von den Kennzahlen her perfekt in mein Portfolio. Andere Aktien, die ich bis vor einigen Monaten oder Jahren besaß, waren unter anderem Abbvie, Medifast und Starbucks. Teilweise bereue ich, diese Aktien verkauft zu haben, denn inzwischen bin ich immer mehr der Meinung, dass man einmal glücklich getätigte Käufe einfach halten sollte und die unter Wert gekauften Aktien einfach laufen lassen sollte. Denn: Selbst bei durchschnittlicher Rendite performen diese Unternehmen gut, wenn man sie einmal mit Rabatt gekauft hat. Der anfängliche Kaufrabatt zahlt sich ja über die Lebensdauer weiter aus, genau wie bei einem günstig gekauften Fernseher.

Welche Unternehmen würde ich heute kaufen, wenn ich keine Tesla haben dürfte?

An erster Stelle würde ich hier Broadcom nennen. Dieses Unternehmen würde ich auch heute noch zu guten Gelegenheiten nachkaufen. Für die nächsten Monate erwarte ich eine Rezession und könnte unter Umständen nochmal zulangen. Aber selbst heute, bei einer Dividendenrendite von 3%, scheint mir das Unternehmen attraktiv bewertet. Der Chartverlauf an der Börse ist letztendlich ein Sinnbild für die guten Geschäfte, die das Unternehmen seit Jahrzehnten macht. Das Umsatz- und Gewinnwachstum ist brillant.

Medifast würde ich ebenfalls in mein Portfolio zurückkaufen, wenn auch nicht in einer massiven Größe. Aktuell kann man Medifast so günstig bekommen, dass die Dividendenrendite bei fast 7 Prozent liegt. Das mag zwar als Warnzeichen erscheinen, was auch korrekt ist, denn in einer Rezession würden die Gewinne kurzfristig leiden. Wir wissen aber aus der Zeit vor den Zinsanhebungen von 2022 und 2023, dass das Unternehmen in einer wirtschaftlich soliden Phase seine Gewinne sehr rapide steigern konnte. Das Management hat sein Können bewiesen. Hinzu kommt, dass Medifast ohne Schulden auskommt, was gerade jetzt bei den hohen Zinsen ein riesiger Pluspunkt ist. Die einzigen Sorgen aus meiner Sicht: Die vielen Veränderungen im Marktumfeld. Sowohl die Algorhythmen der sozialen Medien ändern sich ständig, außerdem kommen im Diät- und Abnehmsektor, in welchem Medifast tätig ist, aktuell neue Medikamente auf den Markt, die Menschen schneller als bisher helfen könnten, Gewicht zu verlieren. Trotzdem glaube ich, dass das Unternehmen sein Geld wert ist, eben auch deshalb, weil sie keine Schulden haben und damit ihr Geld mehr oder weniger selbst erschaffen, und das mit tollen Margen, die im Zweifel Luft nach unten haben.

Wer könnte noch auf meine Depotliste kommen? Es mag etwas zynisch erscheinen, aber ein weiterer ehemaliger Kandidat von mir könnte auch hier einen Platz in meinem Depot erlangen, nämlich die umstrittene British American Tobacco (BAT). Zwar ist der Tabakkonsum insgesamt im Rückgang, allerdings wird gerade in ärmeren Gegenden auf der Welt und in schwierigen Zeiten gerne geraucht. Auch neue Produkte, nämlich im Vaping-Bereich, sind bei Jugendlichen beliebt. BAT ist eine Wette auf die dunkle Seite des Lebens, eine Wette darauf, dass sich manche Dinge nie ändern, dass Lebensgewohnheiten sich nicht umschalten lassen, dass Menschen weiterhin ungesunde Rituale haben. Letztendlich habe ich damit kein moralisches Problem, denn ich bin Passivraucher, da die Raucher auf dem Weg zur Arbeit keine Rücksicht auf mich nehmen, sei es auf dem Gehweg oder an der Bahnstation. Da denke ich mir: Dann will ich wenigstens finanziell davon profitieren.

Ebenfalls in meinem Depot landet mindestens ein Bergbaukonzern. Hier bin ich etwas im Unklaren, worauf ich setzen würde. Ich bin mir sicher, dass der Bereich Lithium wichtig ist, allerdings haben sich die ganz großen Bergbaukonzerne bisher nicht dazu bewegen lassen, nennenswert in Übernahmen oder neue Minen zu investieren. Von daher fällt die Auswahl schwer. Ein möglicher Kandidat war bei mir immer Rio Tinto, allerdings habe ich zuletzt als kleine Position Glencore gekauft, weil die sehr viel mit Kupfer, Nickel und Kobalt zu tun haben, was für die Zukunft (Elektrifizierung der Welt) sehr wichtig sein wird. Ich habe auch einige der kleineren Firmen, die Lithium produzieren, im Depot, nämlich SQM, Albemarle und Piedmont. Wenn ich keine Tesla-Aktien haben dürfte, würde ich hier wahrscheinlich auf eine gemischte Position setzen, oder einen Bergbau-ETF nutzen. Viele Unternehmen gefallen mir. Neben den genannten kommt auch Vale in Frage. Ich tue mich bei der Auswahl allerdings schwer und lasse den Punkt daher etwas vage stehen.

Ebenfalls ein unpräziser Kandidat in meinem Depot ist der nächste. Ich bin ein großer Fan von Restaurant- und Getränkeunternehmen. Im Jahr 2012 habe ich mal relativ kurz Monster Beverage unter die Lupe genommen, dann aber nicht gekauft. Es wäre eine der besten Entscheidungen gewesen. Schade. Momentan interessant finde ich Celsius Holdings, ein Energy-Drink-Hersteller aus dem Bereich der kalorienarmen Getränke. Ob sich die Story von Monster Beverage wiederholen kann, weiß ich nicht, und ich würde wahrscheinlich nicht in großer Höhe investieren. Aber auch Restaurants kommen in Frage. Interessant für mich wären aber nicht die etablierten Player, sondern neue, aufstrebende Restaurants mit niedriger Marktkapitalisierung und hohem Wachstum. Ich müsste hier aber vom Erfolg überzeugt sein und Gewinne sollten auch schon vorhanden sein. Eine Rückkehr zu Starbucks schließe ich ebenfalls nicht aus, hier handelt es sich um einen Dividendenzahler, der noch Luft nach oben hat.

Bei diesen 5 Positionen (Broadcom, Medifast, BAT, Bergbau, Gastronomie) würde ich es erst einmal belassen. Weitere kleinere Positionen, die ich in Erwägung ziehen würde: NVIDIA als Wachstumsunternehmen, Hipgnosis als Diversifikation in Songrechte, und potenziell alle Dividendenzahler, die eine 3-Prozent-Rendite haben und zu einem günstigen Preis gehandelt werden, während sie 15% und mehr pro Jahr wachsen (sowohl Umsatz als auch Gewinn). Ab und zu auch Anleihen, wenn die Zinsen hoch stehen, so wie jetzt.

Von der Gewichtung her würde ich sagen: 30% Broadcom, 15% Medifast, 15% BAT, 15% Bergbau, 15% Gastronomie, 10% restliche Werte.

Natürlich ist diese Gewichtung in gewisser Weise riskant, aber ich möchte hier nicht zu lange herumkalkulieren. Es soll nur eine gewisse Einschätzung sein, worauf ich wetten würde. Insgesamt wäre mein Portfolio ohne Tesla weitaus dividendenlastiger, was auch eher zu mir passt, denn ich bin eigentlich ganz froh, wenn ich mir keine Gedanken um das Makro machen muss und einfach jedes Jahr Gewinne ausgezahlt bekomme, egal was die Börse macht. Ob diese Gewinne dann etwas schwanken wegen der Wirtschaftslage, stört mich nicht allzu sehr.

Im Jahr 2030 werde ich mal zurückblicken und schauen, ob diese Auswahl dann besser gewesen wäre als Tesla. Mal gucken.


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